„Ah, die schönste Sommernacht“: Dota & Band – Planten un Blomen Musikpavillon 2020 (Konzertbericht)

Am Mittwoch war die Berliner Liedermacherin Dota Kehr mit ihrer Band zu Gast bei der Veranstaltungsreihe Draußen im Grünen in Hamburg, wo mit Hygienekonzept Open-Air-Livemusik in der Grünanlage Planten un Blomen ermöglicht wird. Über anderthalb Stunden lang präsentierte sie Stücke ihres aktuellen Albums Kaléko, eine Handvoll unveröffentlichter Songs sowie ausgewählte eigene Lieder aus dem letzten Jahrzehnt, die allesamt das konzerthungrige Publikum spürbar begeisterten.


Dota & Band im Planten un Blomen
Die Band: Jan Rohrbach, Dota Kehr, Janis Görlich, Jonas Hauer, Wencke Wollny (23.09.2020)

Die Einlassmodalitäten sind kompliziert, das Sicherheitspersonal unfreundlich, aber das Publikum nimmt es gern in Kauf, denn dass überhaupt Kultur stattfinden kann, ist in dieser Zeit nicht selbstverständlich. Völlig unerwartet ist schon 10 Minuten vor angekündigtem Beginn Wencke Wollny, aka Karl die Große, an der Reihe, als Vorprogramm den wenigen schon sitzenden Gästen ihre eigenen Stücke vorzustellen vor, während die meisten langsam ihre Plätze einnehmen oder Getränke holen. In den fortschreitenden gut 20 Minuten gewinnt sie allerdings wohlgesonnene aufmerksame Ohren für ihre langen, teils poppigen, bilderreichen deutschsprachigen Lieder.

Aber die Leute sind für Dota Kehr da. Schon vor dem ersten Stück stellt diese ihre Mitmusiker vor – darunter auch Wollny an Klarinette und Gesang – und vergewissert das Publikum: „Ich spreche im Namen der ganzen Band, wenn ich sage: Wir freuen uns so sehr, diesen letzten lauen Sommerabend hier in Hamburg für euch spielen zu dürfen.“

Das Konzert beginnt mit einer Reihe von Gedichtvertonungen aus der Feder der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko, die im vergangenen Jahrhundert Lyrik mit oft melancholischem Touch und schönen prägnanten Metaphern verfasste. „Ich liebe ihre Gedichte. Sie schafft es immer, das Schwere so leicht auszudrücken.“ So beschreibt Dota ihre Faszination mit der Dichterin und führt gekonnt durch diesen Programmteil, indem sie bisweilen kurze Hintergründe zu Leben und Werk nennt. Etwa wenn man erfährt, dass der Text Resignation für Anfänger, der sich mit Vergänglichkeit und Sinnfindung beschäftigt, in Kalékos letztem Lebensjahr nach einer sehr bewegten Biographie entstanden ist, wirkt er umso ergreifender.

Musikalisch ist die Band dem Sound der Album-Versionen recht treu, was in diesem Falle eher zurückhaltende Arrangements bedeutet, kaum elektronische Sounds oder allzu penetrantes Schlagzeug, allerdings sehr angenehme Klarinetten-Elemente. Zu Wencke Wollny sagt Dota außerdem: „Ich bin so froh, dass du dabei bist und wir zusammen singen können.“ So können nämlich auch die Stücke, die auf CD als Duette aufgemacht sind, ebenso live gespielt werden. Besonders stark sticht darunter das Stück Blasse Tage hervor, das durch die zwei Stimmen sehr hypnotisch daherkommt.

Ein Einschnitt nach dem Kaléko-Teil entsteht, als Dota Kehr für fünf Lieder allein mit der Gitarre auf der Bühne steht. „Es ist keineswegs so, dass wir jetzt dieses Gedichtvertonungs-Album deswegen gemacht hätten, weil mir keine neuen Texte eingefallen wären.“ Das wird unter Beweis gestellt, indem einige unveröffentlichte Lieder folgen, die teilweise noch nicht hundertprozentig sitzen, aber in denen die Sängerin über jeden Texthänger charmant lachen kann. Ein Highlight ist ein humorvolles Stück über den Bademeister*innen-Job: „Er passt auf, dass keiner hinter der Linie, der roten, ist / Warum? – Weil es verboten ist.“

Zuletzt folgt eine Dreiviertelstunde eigener älterer Stücke im Band-Sound. Es stellt sich als würdiges Finale heraus, zumal die Musik teilweise lauter und zackiger wird. Da wird bisweilen mitgeklatscht und mitgesungen – und die Begleitband darf ihr Können weiter unter Beweis stellen, z.B. wenn in Das Wesen der Glut nämlich Janis Görlich, Jan Rohrbach und Jonas Hauer alle jeweils Gelegenheit bekommen, eine Solo-Einlage hinzulegen. Nach dem langen, kraftvollen, düsteren Warten auf Wind heißt es scherzhaft: „Mascha hätte es wahrscheinlich in vier Zeilen gesagt.“

Ein weiteres unveröffentlichtes Stück („Haltet ihr noch ein Experiment aus?“) namens Funken schlagen, für das es offenbar schon ein Band-Arrangement gibt, findet seinen Weg in den letzten Konzertteil.

Die Corona-Situation wird im Laufe des Abends nicht allzu sehr thematisiert – nur durch überschwängliche Freude über die Auftrittsmöglichkeit an sich und vielleicht kleine Randbemerkungen wie diese: „Das ist auch in jedem Bundesland anders: Offenbar stehen die Stühle so, dass irgendein Bezirksamt gesagt hat: Ihr dürft mitsingen.“ (Ein Verkaufsstand für CDs hingegen ist nicht genehmigt worden.)

Als das Publikum über das nahende Konzertende seine Enttäuschung äußert, erwidert Dota zurecht: „Wir haben so viel gespielt! Es war wie drei Konzerte: Es gab ein Kaléko-Konzert, ein Solo-Konzert und dann noch ein Band-Konzert mit eigenen Stücken…“ Eine treffende Zusammenfassung.

Zwei Zugabenlieder kann das Publikum sich noch erklatschen, wovon das fatalistische Raketenstart den endgültigen Abschluss bildet: So bleibt der düstere Refrain „Wir hab‘n die Katastrophe kommen seh‘n“ dem Publikum beim Nachhauseweg durch die Grünanlage im Ohr. Aber wenn man umfassender zurückdenkt an die Musik, die Kulisse, laues Wetter, die ganze Ausnahmesituation, dann urteilt man wohl eher, wie es im großstadtromantischen Stück Julinacht an der Gedächtniskirche so schön hieß: „Wie seltsam, dass jetzt fern noch Dörfer sind, / in denen längst die letzte Uhr geschlagen, / wenn noch zu lauten, nutzlos langen Tagen / uns selbst die schönste Sommernacht gerinnt.”


Dotas Tourdaten und Onlineshop gibt es auf kleingeldprinzessin.de.

Draußen im Grünen läuft noch bis 4. Oktober. Es kommen u.a. noch Die Höchste Eisenbahn, Bernd Begemann, Anna Depenbusch. Infos auf draussenimgruenen.de.

Hannes Wader: Trotz alledem – Mein Leben (Buchrezension)

Diese Rezension erschien zuerst am 11.11.2019 als Leserstimme auf randomhouse.de

Unter widrigen Umständen zum erfolgreichen Liedermacher – trotz alledem

Hannes Wader stellt sich in seiner Autobiographie als langsamen, störrischen, von inneren Widersprüchen und Krisen getriebenen Menschen dar. Wie ausgerechnet diese Eigenschaften ihn zu dem authentischen, von seinen Fans geliebten Liedermacher werden ließen, wird an interessanten und teilweise überraschenden Episoden aus seinem aufregenden Leben und seiner keineswegs geradlinigen Musikerkarriere nach und nach sehr einleuchtend.


Alle früheren Versuche einer Wader-Biographie sind gescheitert; und der Künstler sagt auch einmal, warum: Niemand außer ihm selbst könne wissen, was erzählenswert sei. Das leuchtet ein und geht auf. Denn selbst kleine, zunächst vielleicht unwichtig erscheinende Erzählungen aus den vier Überkapiteln Kindheit, Lernen, Singen und Handeln geben doch früher oder später Einblick in das komplizierte Wesen des Liedermachers – oder sind einfach nur berührend, witzig, interessant.

Das Buch ist weitestgehend chronologisch aufgebaut, wobei die Stimme des reflektierenden alten Mannes immer im Hintergrund mitschwebt und manchmal Vorwegnahmen, Bewertungen oder alltagsphilosophische Überlegungen ergänzt. An gewissen Stellen ist gar nicht eindeutig klar, ob in dem Moment die an dem Erlebten teilnehmende Figur spricht oder der erläuternde Erzähler der Gegenwart. Selbst die größten Fans werden den Sänger intensiver kennen lernen. Als Autor – sowie als Liedermacher ohnehin – ist Wader zu sich und seinem Publikum nämlich überaus ehrlich und verschweigt seine Schwächen, Scheitern, Fehlentscheidungen nicht, stellt sie sogar oft in den Mittelpunkt der Darstellungen. So entwächst jeglicher Erfolg immer unter der Überschrift „trotz alledem“.

Die spektakulärsten Erzählungen stehen in der Mitte des Buches, die tiefsinnigsten Schilderungen jedoch am Anfang und Ende. Denn die Entstehung der Folk-Szene in den 1960ern, Waders Politisierung in den 1970ern, Umgang mit dem Erfolg – in diesen Bereichen gibt es viele aufregende Stories und somit wird die Erwartung der Lesenden ohne Frage gestillt. Zu Beginn steht allerdings ein großes Kapitel über das Aufwachsen nach dem Zweiten Weltkrieg in bescheidenen Verhältnissen. Hier wird dem womöglich viel jüngeren Publikum Einblick in eine fast fremde Welt gewährt und der Autor wiederum hat viel Basis zur Selbstreflexion. Und ähnlich ist es mit den abschließenden Schilderungen aus dem neuen Jahrtausend. Denn mit dem Älterwerden scheinen selbstattestierte Eigenschaften wie Obsessionstendenzen oder Krisendenken sich noch verstärkt zu haben. Wader beschönigt auch hier nichts, schildert etwa zunehmende Erschöpfung und Versagensängste auf seinen letzten Tourneen besonders eindrücklich. Im Fazit gelingt es ihm dabei glücklicherweise, nicht ins Beklemmende abzurutschen.

Da es für Liedermacher üblich ist, autobiographische Elemente in Texte einfließen zu lassen, ist es kein Wunder, dass das Buch häufig auf Waders Lieder Bezug nimmt und viele Songtexte auszugsweise oder in Gänze abgedruckt sind – manchmal eher als Randnotiz, etwa nach einer Entstehungsgeschichte, manchmal als Illustration einer bestimmten Stimmung mit eigenständigem poetischen Wert.

Der wadersche Schreibstil – vielleicht aus Konzertmoderationen oder Albumbeilagen bekannt – hat eine Ausdrucksweise von Bildungs- bis Vulgärsprache und ist flüssig zu lesen mit gelegentlichen verschachtelten Nebengedanken.

Unterm Strich ist Trotz alledem – Mein Leben für Fans sicherlich Pflichtlektüre und niemand kann klagen, dass irgendetwas aus den Bereichen Musik, Privates oder Politik ausgespart worden wäre. Wer hingegen mit dem Musiker nicht viel am Hut hat, aber trotzdem einmal reinlesen möchte, wird wahrscheinlich insbesondere dem Kindheitskapitel viel abgewinnen können und mag dann womöglich neugierig werden, wie aus dem verträumten, langsamen Jungen vom Lande ein für seine Authentizität geliebter Sänger und Dichter mit über 50jähriger Karriere wurde.


Alles zum Buch (VÖ Oktober 2019) beim Verlag randomhouse.de.

Dota – Kaléko (VÖ 3. April 2020): Neu klingt dem Neuen das uralte Lied (Rezension)

Die Berliner Band Dota um Mastermind Dota Kehr bringt ein Album mit vertonten Gedichten aus Mascha Kalékos Feder heraus und hat sich zahlreiche Gastsängerinnen und -sänger dazu eingeladen. Das Ergebnis kann sich hören lassen, denn die Vertonungen werden dem Geist der jahrzehntealten Gedichte gerecht und erweitern diese jeweils im einzigartigen Dota-Sound von Beklemmung bis Tanzbarkeit um noch ganz neue Dimensionen.


Album-Foto
Dota – Kalekó in der Bonus-Version mit zusätzlichen Liedern auf einer zweiten CD (hier nicht besprochen).

Die Lieder des Albums sind nicht beliebig aneinandergereiht, sondern eine wohlüberlegte Gesamtkomposition liegt vor: Da gibt es nämlich musikalische Abwechslung, stimmungsförderliche Instrumentalstücke zum Innehalten sowie bisweilen spürbare textliche Anknüpfungen der aufeinanderfolgenden Lieder.

Auch das kurze Eröffnungslied scheint programmatisch gewählt zu sein, um klar aufzuzeigen, was Mascha Kalékos Dichtung so faszinierend machen kann: Resignation für Anfänger findet teils düstere Worte („Kommt ihre Zeit, dann blühen die Linden / über dem frisch geschaufelten Grab“) für letztlich doch hoffnungsvolle Gedanken. In einer zackigen, fast heiter anmutenden Vertonung zieht der Gesang wie selbstverständlich vorbei, aber setzt dabei doch der aufflimmernden Melancholie um der Gesamtstimmung willen einen Kontrast entgegen.

Darin besteht ohnehin die große Stärke dieses Kaléko-Projekts: Die Gesangsmelodien wirken, als wären sie den Gedichten stethoskopisch abgehorcht, ein tief unter den Zeilen schlummernder Klang einfach nur befreit worden.
Die Arrangements sind weniger elektronisch beeinflusst als vorige Dota-Alben, zurückhaltender wohl, dabei aber keinesfalls schlicht, nicht zuletzt dank Jan Rohrbachs treibendem E-Gitarrenspiel.
Bei alledem bietet das Album auch ein recht großes musikalisches Spektrum. Aus dem Vierzeiler Was man so braucht ist ein Stück geworden, das sich über drei Minuten hinweg in einem Mantra-artigen Feeling aufbaut und in einem Trompeten-Solo endet. Ganz anders kommt beispielsweise Ganz kleiner Schwips (vermeintlich) unbeschwert mit einem treibendem Tempo und tanzbarem Schlagzeug daher.

In einem Interview sagte Dota Kehr, die Musiken für die Duette – und das sind sieben der zwölf gesungenen Lieder – habe sie schon mit den jeweiligen Partner*innen im Hinterkopf für entsprechend geeignete Gedichte geschrieben und diese nicht etwa nachträglich planlos untergebracht.

Dieses feinfühlige Vorgehen spürt man insbesondere beim Duett mit Hannes Wader (Auf eine Leierkastenmelodie), worin die junge weibliche und reife männliche Stimme ein Gedicht über eine verpasste Gelegenheit zu einem berührenden musikalischen Dialog werden lassen. Das Fazit: „Es wird nie mehr so, wie es war.“ – Wer nun könnte passender ausgewählt sein, den veränderlichen Lauf der Dinge so zu besingen, als Wader, berühmt für seine Zeile „dass nichts bleibt, wie es war“.

Das Album ist in seiner Herangehensweise eine Besonderheit, aber reiht sich doch insgesamt nahtlos in Dota Kehrs Werk ein. Und das liegt sicherlich zunächst an Mascha Kalékos Art zu dichten: Ihre Poesie ist voller schöner, origineller Metaphern, ohne ins Kryptische abzudriften. Da gibt es Alltagsphilosophie wie auch feine spielerische Beobachtungen. Das alles bietet sich an, gesungen zu werden. Der großstadtromantische Text Julinacht an der Gedächtniskirche etwa beschreibt das Berlin der 1920er-Jahre, aber könnte auch von heute sein: Die Zeitreise mindert die Wirkung nicht. Und was macht das Liedermacher-Genre aus, wenn nicht gesungene Gedichte mit Wirkungskraft?

Die CD kommt im Digipak ohne Texte zum Mitlesen oder Hintergründe zu den Gedichten – man hätte ja vielleicht Jahreszahlen oder eine Kurzbiographie Kalékos erwarten können. Es mögen Urheberrechtsgründe in diese Entscheidung hineinspielen, aber positiv gesehen fördert das Weglassen solcher Beigaben vielleicht das aufmerksame Hören, um die Gedichte in ihren neuen Versionen für sich sprechen zu lassen, ohne analytisch von irgendeiner Vorlage her zu denken. Oder um es mit Mascha Kaléko zu sagen: „Neu klingt dem Neuen das uralte Lied.


Dota Kaléko, VÖ 3. April 2020, Kleingeldprinzessin Records (Broken Silence)

Im Online-Shop bei kleingeldprinzessin.de bestellen, erhältlich als einfache CD, Doppel-CD mit Bonusliedern oder Doppel-LP.

Roger Stein: Ein Hoch auf das Unscheinbare (Konzertbericht, Lübeck 2020)

Roger Stein, Lübeck, 2020
Roger Stein auf der Bühne der KulturRösterei in Lübeck, 7. Februar 2020.

Am vergangenen Freitag gastierte der Liedermacher Roger Stein mit seinem Programm Alles vor dem Aber in der gut gefüllten KulturRösterei in Lübeck und überzeugte das zunächst norddeutsch-zurückhaltende Publikum mit Poesie, subtilem Humor und schönen Melodien.


Bevor das erste Lied erklingt, spricht Roger Stein von der Bühne aus Gäste an, die womöglich nicht gut sehen können, ob sie sich nicht umsetzen wollen: Damit ist das Verhältnis zum Publikum für den Abend gleich manifestiert; da ist nicht etwa eine undurchdringbare Mauer, sondern eine menschliche Begegnung. Ambiente und Beleuchtung in der KulturRösterei sind gemütlich, fast wie ein Wohnzimmer, und lädt zu respektvollem Zuhören und unmittelbaren Reaktionen ein.

Der Künstler ist in seiner Kernkompetenz Liedermacher, der sich selbst am Klavier begleitet. Der Stil erinnert manchmal an Georg Kreisler, in der Spielweise und Melodieführung, aber nicht zuletzt auch wegen mancher zackiger unerwarteter Reime. Aber der Abend bietet auch Abwechslung jenseits der Songs am Klavier: Neben einigen gesprochenen gereimten Gedichten sowie gelesenen Auszügen aus dem Buch Business-Lyrik gibt es auch ein paar Stücke, die sich dank einer Loop-Station nur mit perkussiven Mitteln und Stimme immer mehr aufbauen – so kann der Sänger sich selbst ein tolles A-Capella-Ambiente als Begleitmusik schaffen. Ein Paradebeispiel dafür ist das Stück 1890 (Berner Oberland), das ungefähr sieben Minuten lang eine ergreifende (offenbar autobiographische) Familiengeschichte über Generationen hinweg schildert, als eine Art rhythmischer Talking-Blues vorgetragen.

In seinen Moderationen liefert Roger Stein Alltagsphilosophie vom Feinsten und stellt manchen Gedanken in den Raum, der die mal absurd-witzigen, mal eher berührenden Lieder in einen Kontext fügt, der die jeweilige Stimmung noch unterstützen kann. „Wir sind von Ablenkungen geborgen“ heißt es beispielsweise in Überlegungen zu Muße und Müßiggang in unserer bunten und blinkenden Welt, um das Lied Herz anzukündigen, das sich auf poetische Weise mit Abstumpfung auseinandersetzt.

Die Tragik der Poeten ist die: Man gibt sein ganzes Herzblut über Wochen in einen poetischen Text – und schreibt dann in zwei Stunden einen unglaublichen Blödsinn…“ So beschreibt es der dichtende Sänger einmal in den Zugaben und umreißt damit indirekt die Spannweite seines Werkes an diesem Abend. Denn die humorvollen Stücke – wie beispielsweise Detlef über einen unattraktiven zuhause wohnenden Ü30-Mann mit überraschendem Erfolg bei den Frauen – erhalten gewiss die größte Publikumsreaktion. Aber Roger Stein ergreift im Laufe des Konzerts ohnehin immer wieder auch Partei für das Unscheinbare: Sei es unter allen Lebensmitteln das kleine graue Salz oder seien es unter allen Wortarten die doch sinntragenden Konjunktionen – oder eben unter allen Stücken des Programms auch die ruhigen und nachdenklichen, die in den Zuhörenden vielleicht am längsten nachklingen.

Und so schließt auch der Abend – nämlich zunächst mit einem neuen unveröffentlichten Stück voller Biss und Humor und Mitklatschpotenzial (textlich zum Thema ‚Wenn man es gut vorträgt…‘) und zum wirklichen Abschluss dann mit dem ruhigen Lied Manchmal über Kinderglauben und das Abhandenkommen einer, wie es in der Verabschiedung heißt, „Herzenslogik“.

Nach dem Konzert ist klar: Roger Stein schreibt für sich genommen schon gefühlvolle und scharfsinnige Lieder und Gedichte, aber diese eignen sich besonders gut für eine gemütliche Begegnung zwischen Publikum und Künstler wie an diesem Konzertabend in Lübeck.


Tourdaten unter roger-stein.de.

Simon & Jan – Alles wird gut – Oldenburg 2019 (Konzertbericht)

Simon & Jan, Oldenburg, 2019
Simon & Jan auf der Bühne der Kulturetage in Oldenburg, 30. September 2019. (Foto: A. Hanousek)

Am Wochenende feierten Simon & Jan in der ausverkauften Oldenburger Kulturetage Premiere ihres Programms Alles wird gut und präsentierten dabei ein gutes Dutzend brandneue Songs, die von feinem Fingerpicking bis Reggae-Sound, von düsteren Chören bis Schunkel-Rhythmus, von Furz-Gag bis Gesellschaftskritik deutlich machten, wie viel musikalische und textliche Abwechslung das Duo mit ihrem Selbstverständnis als Liedermacher vereinbaren kann.


Dass es sich um eine Premiere handelt, daraus macht das Oldenburger Duo keinen Hehl – und erwähnt noch vor dem ersten Lied die eigene Aufregung, thematisiert zwischendrin die Suche nach einem Programm-Titel und erzählt von Erfahrungen bei den Vorpremieren. So fühlt sich das Publikum also in den kreativen Prozess eingeweiht und nimmt auch wohlwollend wahr, wenn Textzettel auf dem Boden liegen oder kleine Fehler passieren.

Aber die zahlreichen bislang unveröffentlichten neuen Songs sitzen weitestgehend perfekt. Und musikalisch sind sie alles andere als simpel. „Wir haben unser Instrumentarium erweitert.“ So kommentiert Jan gegen Ende der ersten Konzerthälfte, was man bis dahin schon beobachten konnte: Anders als in vorigen Programmen kommen nun auch ein Ukulele-Bass und eine Snaredrum sowie kleine Kuriositäten wie Klanghölzer zum Einsatz. Simon hat dadurch die Aufgabe, bisweilen mitten in Songs zwischen den Instrumenten zu wechseln und dabei auch noch sicheren Fußes auf der Loopstation dafür zu sorgen, dass sich die Musik gebührlich auf- oder abbauen kann. „Wenn du einmal einen Fehler machst, dann hält die Loop-Station dir das 5 Minuten lang vor.“ Zu dieser lockeren Feststellung amüsieren sich Publikum und Künstler gleichermaßen darüber, dass einmal tatsächlich ein Song mit komplexem Aufbau zunächst abgebrochen werden muss. Aber der Neuanfang lohnt sich.

Denn was überhaupt alles an diesem Abend mit Instrumenten und Technik gezaubert wird, kann sich hören lassen – und die Abwechslung könnte kaum größer sein. Ein augenzwinkerndes Lied über Urlaub im eigenen Land etwa kommt in Reggae-Sound daher oder ein betont nicht witziges Lied mit politischer Botschaft („Oh, mein Europa, Gott bewahre, / zählt man die Leichen an den Grenzen all die Jahre: / Ein Massengrab. Wer soll uns das denn noch verzeih’n?“) liefert Gänsehaut-Chöre und dramatische Dynamik dank Percussion.

Und bevor die Puristen unter den Genre-Liebhabern solche Feinheiten der musikalischen Einkleidung als Schnickschnack abtun, sei dem doch zumindest entgegengesetzt, dass alle Songs im Kern angenehm klare und kurzweilige Melodien bieten, die ganz in Liedermacher-Manier Gesang und Text würdig im Vordergrund belassen.

Man kann behaupten, Simon & Jan seien noch politischer geworden als zuvor. Letztlich machen sie nur nahtlos dort weiter, wo in ihrem vorigen Programm das Lied Weil ich kann (übrigens einer der wenigen alten Titel, die an dem Abend gespielt werden) zu einem Paradigma für ihre einzigartige Perspektive wurde: Mit einem Spagat zwischen Ernsthaftigkeit auf der einen Seite und humorvoller Übertreibung, Ironie, Albernheit auf der anderen. Darin besteht gewissermaßen der rote Faden des Abends. So muss man etwa in einem neuen Lied über soziale Ungerechtigkeit doch manches Mal schmunzeln, beispielsweise wenn aus der Perspektive eines unverfroren dreisten Reichen heißt: „Du hast Hunger, ich hab‘ Hummer.“ Selbst in dem bei YouTube als Vorab-Song eingestelltem Hat sich nicht bewährt – Anleitung für Deppen über das Parteiprogramm der AfD wird dem Publikum durch Cleverness in der Formulierung ein Lachen und Szenenapplaus entlockt.

Wirklich politischer als zuvor sind vielleicht bisweilen die Ansagen zu den Songs, die den besagten Spagat noch mehr hervortreten lassen. Denn das gewohnte Augenzwinkern aus den Songs scheint manchmal bewusst zu fehlen, wenn es nur noch heißen kann: „Tja, ‘ne Pointe ist mir dazu nicht eingefallen.“ Jan verteidigt nämlich unverblümt Die Grünen und Greta Thunberg, nennt Horst Seehofer und Christian Lindner beim Namen, wenn es um falsche Ideen geht. Das erntet Zustimmung im Saal und zementiert die Position des Duos als authentische Liedermacher im besten Sinne.

Aber vor lauter Gesellschaftskritik und alledem kommen auch witzige Absurditäten nicht zu kurz. Aus „Prototyp“ wird glatt mal „Popo-Typ“ und „Jetzt hab‘ ich Rücken, denn wir lagen schlecht“ reimt sich auf „Sahra Wagenknecht“ in einem Lied über einen bizarren Traum.

Nach über zwei Stunden Programm verabschieden sich die Künstler mit dem aufrichtig optimistischen Song Alles wird gut aus der Feder Enno Bungers und das Publikum liefert daraufhin stehenden Beifall für einen gelungenen Abend. Spätestens, als nach drei Zugaben wirklich Schluss ist, wirken die Künstler endgültig beruhigt, die Premiere als Erfolg verbuchen zu können. Denn das Publikum kann auf einen unterhaltsamen, abwechslungsreichen Abend zurückblicken und wird sicherlich spätestens beim nächsten Programm wieder ins Konzert kommen. Und in der Zwischenzeit wird mancher Freundeskreis enthusiastische Berichte zu hören bekommen, was unter der Bezeichnung Liedermacher alles möglich ist bei Simon & Jan.


Tourdaten zum aktuellen Programm hier.

YouTube-Link zum aktuellen Musikvideo Hat sich nicht bewährt – Anleitung für Deppen.

Neuste EP Weil ich kann (mit kleinem philharmonischem Ensemble) unter diesem Link bestellbar.

Allan Taylor – Giant Red Ballon (Lyrics)

Allan Taylor‘s latest sampler In the Groove Vol. 2 is to be released on March 22nd via Stockfisch Records (pre-order at JPC). The 180g vinyl will feature a previously unreleased song titled Giant Red Ballon. Here are the lyrics:

 


When trouble comes a-calling, knocking at your door
It all looks so familiar: You’ve seen it all before

Somehow you always made it through, keep it all in mind:
You know it always passes by, you can leave it all behind

Play the hand you’re given, don’t give them any slack
‘Cause every time you get knocked down it’s harder getting back

Forget the ones who hurt you, the ones who knocked you down
Everybody pays the price when it all gets turned around

[Chorus]
There’s a new a-dawning, and it’s coming for you soon

You’re gonna look down on that city from a giant red balloon

Look at all those people: They’ve got their feet down on the ground
They took their souls and left them in the local lost and found

One by one, they torched their dreams, or wachted them pass away
Stood there on the corner, and watched them passing by

There’s a new day…

You’re looking to the future, following the sun
Taking every day like it’s only just begun

You have to make it count ’cause you know it’s over soon
Ain’t you glad you got a ticket for that giant red balloon?

There’s a new day…


I wrote down the words as well as I could make them out by ear – feel free to comment with corrections.

Cokie the Clown (Fat Mike of NOFX) – Punk Rock Saved My Life (Lyrics)

Here are the lyrics to Fat Mike of NOFX aka Cokie the Clown‘s new song, Punk Rock Saved My Life, which dropped on digital streaming platforms today. (Listen on YouTube.)


Cokie the Clown – Punk Rock Saved My Life

My dad sold women’s shoes and travelled nine months a year
When he left my mom in ’71 I didn’t shed one tear
He was a man who married a teenage girl when he was 39
A man like that doesn’t want a wife, he wants a concubine

He moved her to Boston, away from her friends and family
He isolated her, so in turn, she isolated me
She went to bars and house parties, and left her infant all alone
She joked that it was all right, ’cause in my crib she left the receiver of the phone

He was a shithead father, who created a vengeful wife
It’s why I proudly say: When I was 14
And saw X and the Subhumans at the Whiskey,
That was the night – it may sound trite, but punk rock saved my life

At 35, when my father said he never wanted me
I remember that I didn’t know him as well as his TV
Other weekends I spent in my granddad’s Pontiac
At least he was proud to introduce me to his friends at the race track

He let me bet two-buck trifectas, and his friends became my teachers
I didn’t know I was the only eight-year-old in the Santa Anita bleachers
Because a child doesn’t know what normal is

In Beverly Hills, I grew up feeling like a tourist
’cause my friends’ parents were millionaires, my mom was a manicurist
She’d hang with the Factors and the Westside bourgeois
Since she’d go out five nights a week, she got me my own TV

I found her porn and sex toys and began to realize then:
After she cooked dinner, she’d go out to fuck older wealthy men
I never had a babysitter, I had a latchkey
It’s so embarrassing: But she never threw me one birthday party

So I spent my nights going to every punk show I could find
My new home was Hollywood, around Selma and Vine,
The Cathay, the Olympic, and the Vex
You see, punk rock was never just music to me, it was my life
My parents were just relatives, my family was always NOFX


I transcribed the words as well as I could make them out. Leave a comment if you think I misheard a part!

Monsters of Liedermaching bei der Kieler Woche 2018 (Konzertbericht)

Am Dienstag spielten die Monsters of Liedermaching ein knapp zweistündiges kostenloses Open-Air-Konzert im Rahmen der Kieler Woche und begeisterten eingefleischte Fans und neugierige Passanten gleichermaßen mit ihrem Mix aus spontanem Humor, routinierter Performance und vor allem guten deutschsprachigen Songs.


Bei ca. 20° und wenigen Wolken am Himmel hat sich der Platz vor der Rathausbühne gut, aber nicht gerade gedrängt gefüllt. Es gibt durchaus noch Raum für Nachzügler, die im Laufe des Auftritts auch kommen sollen.

Die Band startet mit schnellen, kraftvollen, altbewährten Songs, die zum Mitsingen und Mitklatschen einladen, genau wie es für solch einen Festival-Auftritt eine gute Strategie sein dürfte: Auf Marzipan folgen Tod in der Nordsee und Die Zwerge.

Monsters of Liedermaching, Kieler Woche 2018
Monsters of Liedermaching auf der Rathausbühne der Kieler Woche, 19. Juni 2018.

Überhaupt bringt es die Natur des Auftritts – gratis Steh-Konzert mitten in der Innenstadt – so mit sich, dass tendenziell Hits ins Programm kommen – und eben nicht gerade leise unbekannte Balladen. (Eine komplette Setlist gibt es auf Seite 2.)

Etwas aus der Reihe tanzt in diesem Sinne Rüdiger Bierhorst, der mit seinem ersten Beitrag ein unbekanntes (neues?) Lied vorträgt, das sich einen Witz aus typischen Erlebnissen von Familien mit Kindern macht: „Frühmorgens freiwillig aufsteh’n (ohne Kind, ohne Kind) / und dann ‘Die Eisprinzessin’ seh’n (ohne Kind, ohne Kind)“. Wer häufig auf Monsters-Konzerte geht, weiß solche kleinen Bonbons im Set natürlich zu schätzen.

Ein gesundes Maß an Songs von der neusten CD – dem allerersten nicht live aufgezeichneten Album der Band – gibt es auch zu hören. Das Schaf ist für einige Lacher gut, einerseits aufgrund des Textes („Das Schaf ist tot, das Schaf ist tot; / es liegt im Döner-Fladenbrot“), andererseits weil das Publikum aufgefordert wird, sich wie ein Dönerspieß im Kreis zu drehen. Einen musikalisch besonders guten Eindruck macht Fred Timms To-Do-Liste, das mit einer schön simplen eingängigen Melodie daherkommt, und nun zudem von Pensen an der zweiten Gitarre kraftvoll leicht punkig angereichert wird.

Im Laufe des Konzerts kommen außerdem noch eine – durch die Nase gespielte – Blockflöte, ein Banjo und fünf Handglocken (auf fünf Bandmitglieder verteilt) zum Einsatz. Ein gewisses begeistertes Staunen über musikalisches Talent und die eingespielte Routine der vermeintlichen Spaßvögel macht sich zuweilen im Publikum breit.

Die Liedermacher sprechen mehrmals an, dass sie zum ersten Mal in ihrer 15-jährigen Bandgeschichte auf der Kieler Woche spielen, und erfreuen sich an den besonderen Begebenheiten, etwa dem hohen Möwen-Aufkommen oder der Tatsache, dass sie für eine große Video-Leinwand gefilmt werden. Fred bietet dem Kameramann, der ihm lange Zeit auf die Pelle rückt, sogar einmal mitten in einem Lied einen Schluck Bier an, was mit Applaus bedacht wird. (Später schenkt er während Trinkt mit mir auch im Publikum Bier aus, sofern man einen leeren Becher hat.)

Ein Auftritt bei der Kieler Woche geht wohl stets mit einem gewissen halb-interessierten Laufpublikum einher – oder in diesem Fall besser gesagt einem unfreiwilligen Publikum, das an Holztischen im ersten Stock eines italienischen Imbiss-Standes sitzt. Die Band kann es natürlich nicht lassen, zu versuchen, den älteren Damen eine Reaktion zu entlocken: „Die Bürgermeisterin und ihre Schwestern! Hallo Ehrentribüne, wollt ihr die Nasenflöte?“ Solche spontanen Interaktionen bleiben im Gedächtnis und machen gute Laune.

Ebenso locker ist die Gruppe, wenn etwas Ungeplantes passiert: Einmal reißt Burger eine Saite, aber seine Bandkollegen reagieren prompt und leiten in die Wege, mitten im Lied zwischen zwei Akkorden einen fliegenden Gitarrenwechsel zu vollziehen, fast als wäre nichts passiert.

Nach knapp zwei Stunden ist der Spaß vorbei. Und falls die frischen Lacher bei Wortwitzen in alten Songs wie Türen ein Indiz sind, dürfte die Band im mittlerweile enger stehenden Publikum vor der Rathausbühne einige neue Fans gewonnen haben.


Tourdaten der Monsters of Liedermaching (Festivals und Jubiläumstour im Herbst) hier.

Neustes Album FÜR ALLE überall erhältlich (hier zur Rezension).

The Bombpops Like to Talk a Lot: Hamburg 2018 (Show Review)

Thursday night, The Bombpops played their long overdue first ever show in Hamburg, entertaining an enthusiastic crowd of punk rock fans with a 50 minute set of fast and fun songs – and a lot of silly banter in between.


“Hamburg! We made it, finally. I didn’t go to the hospital this time!” Those are Poli’s hellos to the crowd, alluding to a previous show that had to be cancelled for serious health reasons. Over the course of the evening, this story about how their first European tour got off to a rough start in 2015 will turn out to be a recurring theme – deathbed jokes included.

The Bombpops, Hamburg, 2018
The Bombpops at Monkey’s Music Club in Hamburg, Germany, May 17th, 2018.

You know a band’s output is solid when they dare to kick off a show with a B-side: Breathe from the Can of Worms EP serves a fast and powerful opener and gets the crowd dancing right off the bat. Unfortunately, the live sound mixing leaves a lot to be desired for the first few songs: Jen and Poli’s vocals aren’t able to shine with their trademark harmony parts when the audience can barely make them out to begin with.

The mix becomes better after a short while so that everyone can appreciate the band’s tight live sound. They play almost flawlessly and it becomes very clear that they have lots of live experience, but it doesn’t at all seem like routine has taken over or diminished the fun of touring for them.

The front ladies’ performances come across as very energetic and charismatic, all while making even the demanding guitar parts look easy. Jen’s quick eyes tell entire stories of their own, and Poli moves around so much that she’s walking into the crowd at one point. All this is not to neglect the rhythm section, of course: Neil and Josh hold everything together. It’s fun to watch Josh sing along and twirl sticks while performing like an absolute power machine. The most love Neil is getting from the audience is definitely during his fun blink-182 style intro to Dear Beer, which has the potential to become a fan favorite for years to come.

The set seems field-tested and perfected, and it can be summed up by one word: fast. The only somewhat slower song is the grungy Jerk, which serves a nice breather mid-set. The song selection consists mostly of material from the band’s debut full-length Fear of Missing Out, as well two songs off the latest EP. The only song from the band’s early days is Outta Hand, which the crowd seems to be digging a lot, but probably not for nostalgic reasons, but because it’s simply a good song. (For a full setlist, see page 2.)

But there’s more to the show than the songs. As Jen says in some sort of odd band introduction: “We’re an American band and we like to talk a lot.” It’s true, they do like to joke between songs, which at least the NOFX-shirt wearing people in the crowd must certainly appreciate. Topics covered include the city of Hamburg (“Where are the hookers at?”), props to the female-fronted opening act The Vanjas (“I wanna be her when I grow up.”), and indulgence on tour (“We accidentally did some speed…”)

“We only have a few songs left. We can talk some more, though.” After less than an hour, in true punk rock fashion, the show is over. The title track from the Can of Worms EP serves as an encore, which is a nice callback to the beginning of the show and rounds everything off.

The Bombpops, Hamburg, 2015
The Bombpops cancellation notice at the closed door of headCRASH, Hamburg, May 14th, 2015.

Afterwards, the crowd is very much encouraged to hang out with the band and chat it up, especially people who were supposed to be at the cancelled show three years ago: “We might have something for you.”“Yea, a real kick in the dick.”


Visit and follow The Bombpops on Facebook and Instagram, or, better yet, check them out on tour.

Berlin Diskret – Arbeiten und Wohnen (Tracklist Leak)

Ein Beitrag aus der Reihe #VikiLeaks


Im Februar 2018 soll laut Ankündigung auf der Band-Webseite das neue Album Arbeiten und Wohnen von Berlin Diskret auf dem Label Twisted Chords erscheinen. Aufgenommen wurde es im Sommer 2017, wie es dort heißt: mit Nene Baratto im BIG SNUFF STUDIO, Berlin. 13 neue Songs, die einen umhauen!“ Die Namen der Songs sind noch nicht offiziell bekanntgegeben, aber unser Edward Snowden hat da mal etwas vorbereitet:

  • Lustlos bewusstlos
  • Entertained Controlled
  • Arbeiten und Wohnen
  • Escalator Zombies [*]
  • Letzte Nacht
  • Sexfall [*]
  • 2030
  • 20 Jahre [*]
  • Monsieur Le Capital [*]
  • Wochenendliebe
  • Der Flipper
  • Pisse
  • Mensch lass mich

Die vier mit [*] gekennzeichneten Songs sind schon von einer Live-Demo bekannt, die man bei Bandcamp gratis hören oder downloaden kann. Für Monsieur Le Capital Et Madame La Terre und Escalator Zombies gibt es sogar bei YouTube entsprechende bewegte Bilder von derselben Session. Macht Bock auf mehr!

Alle Angaben wie immer ohne Gewähr. Und nicht vergessen: Ganz Berlin stinkt nach Pisse.